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Erweiterung der PTL durch Philosophie-Tags

Die bisherige PTL-Grammatik kann um spezifische selbstschließende Perspektiven-TAGs (z. B. <ONTOLOGISCH />, <NORMATIV />) und passende Methoden-TAGs (z. B. <BEGRIFFSANALYSE />, <SEMANTISCHEANALYSE />) erweitert werden. Diese Tags ermöglichen es, Fragen und Analysen präzise zu klassifizieren und die Perspektive explizit zu machen.

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PTL strukturiert Textanalyse gezielt für philosophische Fragen und Bereiche. Es ermöglicht die fokussierte Untersuchung von Begriffen, Ontologie oder Normativität. Dieser „philosophical turn“ führt zu tieferen methodischen Einsichten in Texte.

PTL: philosophical turn. Man muss der KI mit den in einer Disziplin zur Verfügung stehenden Methoden ein „Denkkorsett“ anlegen. Sonst denkt sie zu frei. Die Fäden eines solchen Korsetts bilden solche Perspektiv-TAGs: <BEGRIFFLICH />, <ONTOLOGISCH />, <ERKENNTNISTHEORETISCH />, <EPISTEMISCH />, <GELTUNGSTHEORETISCH />, <NORMATIV />, <SEMANTISCH />, <AXIOLOGISCH />. Hier ist die strukturierte Erweiterung der PTL:

Tabelle 1: Neue selbstschließende PERSPEKTIVEN-TAGs

PTL-Tag Definition Beispiel-Leseanweisung im Sinne des TAGs
<BEGRIFFLICH /> Der Tag legt eine analytische Perspektive fest, bei der die KI gezielt sprachliche und logische Strukturen in Texten identifiziert, die der Klärung philosophischer Begriffe dienen – etwa Definitionen, Abgrenzungen oder Präzisierungen von Konzepten wie „Kausalität“ oder „Moralität“ . „Analysiere Kants Kritik der reinen Vernunft unter Fokussierung auf Begriffsarbeit: Identifiziere Stellen, an denen Kant Schlüsselbegriffe wie ‚Kategorie‘, ‚Anschauung‘ oder ‚Ding an sich‘ explizit definiert oder von anderen Konzepten abgrenzt. Untersuche, wie er Begriffe wie ‚Synthesis‘ oder ‚Transzendental‘ strukturiert, um ihre Rolle in der Erkenntnistheorie zu präzisieren. Zeige auf, wo Kant Mehrdeutigkeiten (z.B. bei ‚Freiheit‘) benennt und methodisch auflöst. Erläutere, wie diese Klärungen seine Argumentation für den transzendentalen Idealismus stützen. Gib die Ergebnisse als Liste mit Zitat, Begriff und Kontextwirkung aus.“
<ONTOLOGISCH /> Der Tag legt eine ontologische Perspektive fest, bei der die KI Texte auf grundlegende Annahmen zur Existenz, Struktur der Realität und Eigenart von Entitäten (z.B. Ideen, Materie, Universalien) untersucht – etwa Fragen nach dem Sein der „Formen“ oder der Reduzierbarkeit ethischer Eigenschaften. „Analysiere Platons Politeia unter ontologischem Fokus: Identifiziere Stellen, an denen Platon Ideen/Formen (z.B. das Gute, das Schöne) als ewige, unveränderliche Entitäten beschreibt und sie von der sinnlichen Welt abgrenzt. Untersuche, wie er Materie als minderwertige Realität ontologisch bewertet und die Ideen als ‚wahres Sein‘ begründet. Zeige auf, wo er Universalien (z.B. Gerechtigkeit) als eigenständige, sui-generis-Entitäten behandelt, die nicht auf Einzeldinge reduzierbar sind. Erläutere, wie diese Ontologie seine Argumentation für den Philosophenkönig und die Idee des Guten stützt. Gib die Ergebnisse als Liste mit Zitat, ontologischer Kategorie und Dialogbezug aus.“
<ERKENNTNISTHEORETISCH /> Der Tag legt eine erkenntnistheoretische Perspektive fest, bei der die KI Texte systematisch auf Wissensquellen, Erfahrungsbegründung und Grenzen der Erkenntnis (z.B. Sinneseindrücke vs. apriorische Prinzipien) untersucht. „Analysiere David Humes Untersuchung über den menschlichen Verstand unter erkenntnistheoretischem Fokus: Identifiziere Stellen, an denen Hume Sinneseindrücke (impressions) von Ideen (ideas) unterscheidet und deren Rolle als Erkenntnisgrundlage erörtert. Untersuche seine Kritik an der Kausalität als bloße Gewohnheitsannahme ohne logische Notwendigkeit. Zeige auf, wo er das Induktionsproblem formuliert und empirische Schlüsse als irrational entlarvt. Erläutere, wie er Metaphysik durch Erfahrungsbezug ersetzt und „Glaube“ als Handlungsgrundlage definiert. Gib die Ergebnisse als Liste mit Zitat, erkenntnistheoretischem Kernargument und Textkontext aus.“
<EPISTEMISCH /> Der Tag legt eine erkenntnistheoretische Perspektive fest, bei der die KI Texte systematisch auf Wissensquellen, Geltungsbedingungen und Strukturen kognitiver Akte (z.B. Intentionalität vs. Gefühl) untersucht – etwa Fragen nach Rechtfertigung, Klarheit oder der Rolle von Introspektion. „Analysiere Husserls Logische Untersuchungen unter erkenntnistheoretischem Fokus: Identifiziere Stellen, an denen Husserl Intentionalität als wesentliche Eigenschaft des Bewusstseins definiert und von bloßen Empfindungen abgrenzt. Untersuche seine Kritik am Psychologismus, der logische Gesetze auf subjektive Prozesse reduziert, und seine Begründung der reinen Logik als apriorischer Wissenschaft. Zeige auf, wie er Wesensschau (eidetische Reduktion) als Methode zur Erkenntnis notwendiger Wahrheiten konzipiert. Erläutere die Unterscheidung zwischen Noesis (Akt des Meinens) und Noema (gemeinter Sinn) am Beispiel der Wahrnehmungserkenntnis. Gib die Ergebnisse als Liste mit Zitat, erkenntnistheoretischem Kernkonzept und Werkbezug aus.“
<GELTUNGSTHEORETISCH /> Der Tag legt eine Perspektive fest, bei der die KI Texte auf Gültigkeitsbegründungen, Rechtfertigungsstrukturen und Evidenzquellen (z.B. Intuition, Kohärenz, apriorische Prinzipien) von Aussagen oder Normen untersucht. „Analysiere Ross’ The Right and the Good unter geltungstheoretischem Fokus: Identifiziere Stellen, an denen Ross prima-facie-Pflichten als intuitiv evidente, nicht-reduzierbare Grundnormen begründet und von utilitaristischer Folgenabwägung abgrenzt. Untersuche seine Argumentation, warum Pflichten wie Versprechen halten oder Wiedergutmachung als ‚sui generis‘ gelten und keiner externen Rechtfertigung bedürfen. Zeige auf, wie er moralische Evidenz durch kohärente Intuitionen erklärt und deren Geltung gegen empiristische Reduktion verteidigt. Erläutere die Rolle der Abwägungssituation, in der konfligierende Pflichten ihre Gültigkeit situativ modifizieren. Gib die Ergebnisse als Liste mit Zitat, Geltungsargument und Werkbezug aus.“
<NORMATIV /> Der Tag legt eine normative Perspektive fest, bei der die KI Texte auf Werte, Pflichten und moralische Urteile untersucht – etwa Fragen nach „Sollen“, „Gut/Schlecht“ oder der Reduzierbarkeit ethischer Begriffe wie „Gerechtigkeit“. „Vergleiche die normativen Grundlagen bei Kelsen (Reine Rechtslehre) und Kant (Grundlegung zur Metaphysik der Sitten): Analysiere, wie Kelsen Rechtsnormen als hypothetische Setzungen („Grundnorm“) ohne moralische Letztbegründung konzipiert vs. Kants kategorischen Imperativ als Vernunftprinzip mit universellem Geltungsanspruch. Untersuche die Rolle der Autonomie: Bei Kant als Selbstgesetzgebung der Vernunft, bei Kelsen als rein formales Rechtssystem ohne ethische Fundierung. Zeige auf, wie beide „Pflicht“ definieren: Kant als unbedingte Maxime, Kelsen als positivistische Rechtsfolge. Erläutere, warum Kelsen Moral aus der Normativität ausschließt, während Kant sie als deren Kern versteht. Strukturiere die Ergebnisse als Gegenüberstellung zentraler Argumente und Normenquellen.“
<SEMANTISCH /> Der Tag legt eine semantische Perspektive fest, bei der die KI Texte auf Bedeutungsstrukturen, Begriffszergliederungen und Kontextabhängigkeit (z.B. Mehrdeutigkeiten, metaphorischer Gebrauch) untersucht – etwa die Klärung von „Wahrheit“ oder „Versprechen“ im alltäglichen Sprachgebrauch. „Analysiere J.L. Austins How to Do Things with Words unter semantischem Fokus: Identifiziere Stellen, an denen Austin performative Äußerungen (z.B. ‚Ich verspreche‘) als sprachliche Handlungen definiert, die nicht wahr/falsch, sondern glücken oder misslingen können. Kontrastiere dies mit Noam Chomskys Universalgrammatik, die Sprache als abstraktes Regelsystem betrachtet (vgl. Aspects of the Theory of Syntax). Zeige auf, wie Austin Bedeutung-im-Gebrauch (‚use‘) gegen Chomskys Tiefenstrukturen argumentiert, etwa in der Kritik an fixierten Wortbedeutungen (The Meaning of a Word). Erläutere Austins Analyse von ‚real‘ in Sense and Sensibilia als Beispiel für kontextabhängige Semantik vs. Chomskys Fokus auf syntaxgetriebene Bedeutung. Strukturiere die Ergebnisse als Gegenüberstellung von Sprachhandlungs- vs. Regelmodellen mit Zitaten und Methodenvergleich.“
<AXIOLOGISCH /> Der Tag legt eine werttheoretische Perspektive fest, bei der die KI Texte auf intrinsische/instrumentelle Werte, moralische Eigenschaften und phänomenologische Wertwahrnehmung (z.B. „Gutheit“ als eigenständige Kategorie) untersucht. „Vergleiche Nicolai Hartmanns Ethik (Schichtung objektiver Werte) mit David Humes Traktat über die menschliche Natur (Ethik als Empirie der Gefühle): Analysiere Hartmanns Wertschichten (z.B. Lust, Leben, Geist) als ontologisch eigenständige Entitäten vs. Humes Reduktion moralischer Urteile auf Sympathie und subjektive sentiments. Untersuche, wie Hartmann intuitive Werterschaunng als Erkenntnisquelle verteidigt, während Hume moralische Evidenz aus Beobachtung habitueller Reaktionen ableitet. Kontrastiere Hartmanns Wertkonflikte (Pflichtenkollisionen) mit Humes Nützlichkeitskalkül als Lösungsmechanismus. Zeige auf, warum Hartmann „Gerechtigkeit“ als axiologisches Apriori behandelt, Hume sie hingegen als soziales Konstrukt (artificial virtue). Strukturiere die Gegenüberstellung als Tabelle mit Wertgrundlage, Erkenntnismethode und Beispielen aus den Werken.“

Ein selbstschließender Tag wie <ONTOLOGISCH /> kann eine ontologische Perspektive nur in Grundzügen andeuten – er bildet noch kein vollständiges Denkkorsett für die Analyse. Erst durch einen zweiten Schritt, nämlich die Ergänzung strategischer Zielwörter, wird die Perspektive konzeptionell, methodisch, argumentativ und systematisch präzisiert. Diese Perspektiv-Sprache muss in einer eigenen, individuell angepassten Version der PTL entwickelt und gepflegt werden. Die folgende Tabelle sowie die verlinkten Seiten sollen dabei helfen, diese Sprache zu entwickeln und ein fundiertes Analyseinstrumentarium aufzubauen.

Es ist wichtig, sich klarzumachen: Erst an diesem Punkt wird die PTL wirklich „p“ – also philosophisch. Doch es geht hier nicht um Philosophie als bloßen Wissensinhalt, sondern um philosophische Kompetenzen. Die Aufgabe besteht darin, das Wissen der KI über philosophische Inhalte mit den Kompetenzen der KI in philosophischen Methoden zu verbinden. Nur dann kann die KI „philosophisch“ antworten. Die folgende Tabelle ist das Scharnier dieser kompetenzorientierten PTL. Sie zeigt, wie man der KI verdeutlichen muss, was unter verschiedenen philosophischen Perspektiven zu verstehen ist. Denn eines ist entscheidend: Die Philosophie ist irreduzibel pluralistisch – und genau deshalb muss man seine Perspektive präzise formulieren und begründen können.

Tabelle 2: Selbstschließende und öffnende/schließende PTL-TAGs

PTL | Selbstschließendes TAG PTL | Elemente mit öffnenden und schließenden TAGs Links zur Philosophie in der TAG-Struktur
<BEGRIFFSANALYSE /> <BEGRIFFSANALYSE>...</BEGRIFFSANALYSE> Die begriffliche Perspektive
<ONTOLOGISCHEANALYSE /> <ONTOLOGISCHEANALYSE>...</ONTOLOGISCHEANALYSE> Die Perspektive der Ontologie
<ERKENNTNISTHEORETISCHEANALYSE /> <ERKENNTNISTHEORETISCHEANALYSE>...</ERKENNTNISTHEORETISCHEANALYSE> Die erkenntnistheoretische Perspektive
<EPISTEMISCHEANALYSE /> <EPISTEMISCHEANALYSE>...</EPISTEMISCHEANALYSE> Die epistemische Perspektive
<GELTUNGSTHEORETISCHEANALYSE /> <GELTUNGSTHEORETISCHEANALYSE>...</GELTUNGSTHEORETISCHEANALYSE> Die Perspektive der Geltung
<NORMATIVEANALYSE /> <NORMATIVEANALYSE>...</NORMATIVEANALYSE> Die Perspektive der Normativität
<SEMANTISCHEANALYSE /> <SEMANTISCHEANALYSE>...</SEMANTISCHEANALYSE> Die Semantik-Perspektive
<AXIOLOGIEANALYSE /> <AXIOLOGIEANALYSE>...</AXIOLOGIEANALYSE> Die Axiologie-Perspektive

Anmerkung zur Verwendung:

Die selbstschließenden Tags werden eingesetzt, wenn eine Perspektive oder Methode lediglich markiert werden soll – also als Hinweis, dass ein bestimmter Analysefokus vorliegt, ohne dass ein eigener Abschnitt explizit eingerahmt wird.

Die öffnenden und schließenden Tags ermöglichen es hingegen, einen konkreten Textabschnitt gezielt als unter einer bestimmten Perspektive stehend auszuzeichnen. Beispiel:
<ONTOLOGISCH>
Der Text behauptet, dass Freiheit eine Eigenschaft des Willens ist, die unabhängig von äußeren Bedingungen besteht.
</ONTOLOGISCH>

Die Links in der Tabelle führen zu speziellen Perspektiv-Seiten, die als Grundlage für die Entwicklung eigener PTL-TAGs dienen. Diese Seiten enthalten eine ausführliche Fließtextversion und eine kürzere, syntaktisch orientierte Fassung. Sie können diese Texte übernehmen, anpassen und als Vorlage verwenden, um einen Prompt für Ihre spezifische Analyseaufgabe zu entwickeln – etwa für ein Seminar, eine Hausarbeit oder ein philosophisches Projekt.

Wichtig ist dabei, dass Sie den endgültigen Prompt in mehreren Schichten vorbereiten:

  • Übernehmen Sie zunächst die Basisdefinitionen und Perspektivtexte von den verlinkten Seiten.
  • Formulieren Sie anschließend eigene Ziel- und Fokusformulierungen, die zu Ihrer konkreten Analyseaufgabe passen.
  • Spitzen Sie schließlich den fertigen Prompt auf Ihr spezifisches Analyseziel zu – zum Beispiel, indem Sie den Tag <AXIOLOGIEANALYSE>...</AXIOLOGIEANALYSE> mit gezielten Fragen, Beispielen oder Themen ergänzen, die im Seminar behandelt werden sollen.
  • Fügen Sie das textliche Ergebnis Ihrer Auseinandersetzung mit der gewählten philosophischen Perspektive (selbstverständlich können auch mehrere Perspektiven kombiniert werden) in die Code-Struktur Ihrer PTL-Anweisungen ein.

Für die Axiologieanalyse in ethischen Texten bedeutet das konkret: Nutzen Sie die Informationen der Seite Axiologieanalyse, um ein Grundgerüst zu erstellen. Erweitern Sie dieses um spezifische Fragestellungen, wie sie im Seminarkontext relevant sind – etwa zu Werten, Normen, moralischen Prinzipien oder dem Verhältnis von intrinsischen und instrumentellen Gütern. Formulieren Sie diese Erweiterungen so, dass die KI Ihre Perspektive klar versteht und die Analyse entsprechend fokussiert durchführen kann.

Denken Sie daran: In der Philosophie gibt es keine objektive Einheitsmethode. Perspektiven sind pluralistisch und müssen für jede Aufgabe präzise definiert und reflektiert werden. Die PTL-Struktur hilft Ihnen dabei, diese Präzisierung methodisch und systematisch zu leisten.