Skip to main navigation Zum Hauptinhalt springen Skip to page footer
Semester: SoSe 2025

H(erbert) L(ionel) A(dolphus) Hart: Der Begriff des Rechts

Teil 1, Teil 2 (080606, 080607) | Teil 1: Mo 18-20 Uhr; Teil 2: Do 10-12 Uhr | Teil 1 und 2: DPL 23.208

H.L.A. Harts The Concept of Law (1961) ist ein Meilenstein der modernen Rechtsphilosophie und hat die Debatten um das Wesen des Rechts, seine Struktur und seine normative Autorität nachhaltig geprägt. Mit seinem analytischen Ansatz schuf Hart nicht nur eine präzise Begrifflichkeit zur Beschreibung rechtlicher Phänomene, sondern etablierte zugleich eine Methodik, die normative und deskriptive Dimensionen des Rechts differenziert analysiert. Dieses Seminar widmet sich der intensiven Auseinandersetzung mit Harts Hauptwerk. Im Mittelpunkt steht die Frage, was Recht ausmacht und wie es sich von Moral und anderen sozialen Ordnungen unterscheidet. Besonderes Augenmerk legen wir auf zentrale Konzepte wie die Unterscheidung zwischen Primär- und Sekundärregeln, die Rolle der Rule of Recognition und die Analyse rechtlicher Verpflichtungen. Die Diskussion wird von Harts analytischer Methodik geleitet, die durch sprachliche Klarheit, präzise Begriffsarbeit und philosophische Strenge gekennzeichnet ist. Ziel ist es, nicht nur Harts Argumente zu verstehen, sondern auch die impliziten Annahmen und die Tragweite seiner Position zu hinterfragen.

  • Verstehen und kritisch Hinterfragen von H.L.A. Harts zentralen Thesen.
  • Vertiefung analytisch-philosophischer Methoden zur Klärung normativer Begriffe.
  • Reflexion der Relevanz von Harts Werk für aktuelle rechtsphilosophische Debatten.

H. L. A. Hart, The Concept of Law (Oxford University Press, 3. Auflage 2012).
H. L. A. Hart, Der Begriff des Rechts (Berlin : Suhrkamp, 2011).


Epikur: Philosophie als Zuckerguss

Gruppe 2 (08057) | Do 14-16 | DPL 23.208

Gruppe 1 (080574) | Mi 14-16 | DPL 23.206

Karl Marx hat seine Dissertation über Epikur (*342/41-.-271/70 v. Chr. v. Chr.) verfasst (MEW 40). Vielleicht hat seine politische These „Jedem nach seinen Bedürfnissen“ (MEW 19, 21) Wurzeln in Epikurs hedonistischer Ethik. Möglicherweise war Marx aber auch von der geradezu hegelianischen Systematizität der Philosophie Epikurs beeindruckt. Ontologie, Kosmologie, Erkenntnistheorie, Sprachphilosophie und Ethik sind systematisch aus einem Guss. Im Gegensatz zu einem hegelschen System handelt es sich bei Epikur aber um Zuckerguss. Für ihn war Philosophie eine Art Therapie – besser: Psychotherapie. Orientierungslosigkeit in der Welt und im Leben bewirkt Leid. Dieses Leid gilt es zu heilen. Im Erreichen der Gesundheit stirbt dann der Eros der Philosophie – er wird zu einem unerschütterlichen „einfach nur zusammen leben“. Methodisch gesehen resultiert das aus Orientierungslosigkeit erwachsende Leid aus falschen Ideen, die sich im Kopf festsetzen. Seine Philosophie ist ein kunstvolles Arrangement von einzelnen Ideen, die aufgrund ihres Denkstils miteinander harmonisieren. Dieses zuckersüße „System“ war in Sentenzen und Aphorismen verfasst, die von den SchülerInnen (auch Frauen gehörten zu seiner Schule!) auswendig zu lernen waren. Aber man kann sie auch im Denken philosophisch durchdringen und ihre Systematik nachvollziehen. Die Logik seines Systems ist exakt, weil sie als Lebensform heilt. Es gibt also ein klares geltungstheoretisches Kriterium seiner Logik! Zu diesem Heilungsprozess gehörte eine Besonderheit seiner Schule: der Garten. Der Epikureismus war daher die Lebensform eines ideell aufgeklärten Lebensgenusses von Freunden. Die überlieferten Texte reichen trotz allem aus, dieses System zu erkennen. Epikur wurde schon in der Antike verleumdet. Seneca und Kant dagegen schätzten ihn. Seneca hat ihn in seinen Briefen an Lucilius intensiv rezipiert, obwohl er gemeinhin als Stoiker gilt (Ep. 1-29). Kant gilt in seiner Ethik als antihedonistisch (aber respice „Achtung“); er lobte dennoch die Selbstbeherrschung der Epikureer und rühmte ihre Naturphilosophie (AA 9, 30). Leider war es für die Rezeptionsgeschichte Epikurs maßgeblicher, dass er vielen verhasst war, weil sich mit heilendem Zuckerguss kein Geld verdienen lässt und weil sein Lebensideal nicht im Heischen nach Anerkennung besteht. Beides provoziert Philosophen und Politiker.

(Ein Textreader wird zu Beginn der Vorlesungszeit im elektronischen Apparat bereit gestellt.)

Evaluationsergebnisse: [eva][eva]


Thomas Hobbes: Menschenbild und politische Philosophie

Gruppe 2 (080582) | Mo 10-12 | DPL 23.208

Gruppe 1 (080581) | Di 10-12 | DPL 23.208

Das Seminar konzentriert sich auf Thomas Hobbes’ De Cive (1642) und bietet eine intensive Auseinandersetzung mit seinem Menschenbild und seiner politischen Philosophie. Hobbes vertritt die These, dass Menschen in einem technischen Sinne Egoisten sind: Jeder Mensch ist potenziell eine effektive Bedrohung für die Existenz jedes anderen. Dies führt zu einem Naturzustand, der geprägt ist von Misstrauen, Konkurrenz und der ständigen (gedachten!) Möglichkeit von Gewalt. Hobbes’ Anthropologie ist dabei nicht „pessimistisch“, sondern „realistisch“ im Sinne einer konsequenten Analyse menschlicher Existenz unter Bedingungen der Unsicherheit und des Selbsterhaltungsinteresses. Aus dieser fundamentalen Bedrohungslage (wie sie in seinem Gedankenexperiment verstanden wird) entspringt die zentrale Angst-These: Die Furcht vor dem gewaltsamen Tod motiviert Menschen dazu, in einen Gesellschaftsvertrag einzutreten und sich der Autorität eines Souveräns zu unterwerfen. Im Seminar wird Hobbes’ Argumentation im Originaltext des De Cive untersucht und mit Blick auf ihre systematische Struktur sowie ihren historischen Kontext analysiert. Besondere Aufmerksamkeit gilt den Kernkonzepten wie Naturzustand, Vertragsmotivation, Souveränität und dem Verhältnis von individueller Freiheit und staatlicher Ordnung. Zugleich bietet das Seminar Raum für eine kritische Reflexion der Hobbes’schen Theorie: Wie tragfähig ist sein Menschenbild? Welche Implikationen hat seine politische Theorie für die moderne Staatsphilosophie und das Verständnis sozialer Ordnung?

Thomas Hobbes, Vom Menschen, Vom Bürger, übers. v. Max Frischeisen-Köhler, hrsg. v. Günter Gawlick, Hamburg: Meiner

Evaluationsergebnisse: [eva][eva]


Einführung in die Philosophische Ethik (A. C. Ewing)

Gruppe 1 (080572) | Mo 14-16 | DPL 23.206

Gruppe 2 (080573) | Di 14-16 | DPL 23.206

Nur einmal hat die philosophische Ethik in der Geschichte ein höheres Niveau erreicht als es sich in den leider eher kümmerlichen Resten der stoischen Ethik erahnen lässt. Nach der Antike und dem weitgehenden Verlust der philosophischen Diskussionen dieser Zeit brauchte die Ethik bis in die 20er und 30er Jahre des 20. Jahrhunderts, um wieder ein nennenswertes Niveau und eine vernünftige philosophische Methodologie zu erreichen. In Auseinandersetzung mit Henry Sigdwick (1838-1900) haben sich Philosophen wie George Edward Moore (1873-1958) und William David Ross (1877-1971) mit der Philosophischen Ethik auseinander gesetzt. Sie sind wegweisend geblieben. Aber nur wenige haben sich mit dem gewiesen Weg konstruktiv kritisch auseinandergesetzt. Die Ethik-Einführung von Alfred Cyril Ewing ist ein solches Beispiel, das seit den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts die Themen der Ethik innovativ aufbereitet. Seine Themenfolge ist: Egoismus und Altruismus, Glück, Pflicht, Güter- oder Pflichtethik?, Definitionen von "gut" und "sollen", moralische Urteile, Verdienst und Verantwortlichkeit.

Alfred Cyril Ewing, Ethik, Eine Einführung, Hamburg: Meiner, 2014.

Evaluationsergebnisse: [eva][eva][eva][eva]