Texte und Matrialien
1. Weltarmut und Ethik
Unerträgliches Leid durch Hunger und andere Armutsfolgen sind ein moralisches Problem. In der ethischen Debatte gibt es mit Peter Singer und Thomas Pogge zwei grunsätzliche Diskussionslinien, eine moralische und eine sozialphilosophische. Gemeinsam ist ihnen, dass sie unsere Verantwortung für das Leid zu bestimmen versuchen. Die beiden Diskussionslinien geraten jedoch in ein Dilemma. Bestimmt man Verantwortung moralisch, führt eine Position zur Überforderung der Individuen. Bestimmt man Verantwortung sozialphilosophisch, geht Verantwortung im Kontext globaler Rechtsstrukturen, ökonomischer "Sachzwänge" und moralischer Nachlässigkeit verloren. Das Dilemma kann jedoch gelöst werden, wenn man sich klar macht, dass sich konkrete Bestimmungen unserer individuellen Verantwortlichkeit erst aus einer Bestimmung unseres gemeinschaftlichen Wesens verstehen lässt. Solidarität ist also ein grundlegenderes Konzept als Verantwortung. Ein Dilemma ergibt sich aus dem für die politische Philosophie der Neuzeit kennzeichnenden methodischen Individualismus (unabhängig davon, ob man eher Liberalist [Rawls, Dworkin] oder eher Kommunitarist [Taylor, Walzer] ist).
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2. Die Armut der Aufklärung über die Moral der Weltarmut. Eine metaphilosophische Betrachtung über angewandte Ethik.
Metaphilosophische Überlegungen anlässlich einer Debatte über Weltarmut und Ethik motivieren eine Kritik des Dogmatismus. Zur Debatte: Unerträgliches Leid durch Hunger und andere Armutsfolgen sind ein moralisches Problem. In der ethischen Debatte gibt es mit Peter Singer und Thomas Pogge zwei grunsätzliche Diskussionslinien, eine moralische und eine sozialphilosophische. Gemeinsam ist ihnen, dass sie unsere Verantwortung für das Leid zu bestimmen versuchen. Die beiden Diskussionslinien geraten jedoch in ein Dilemma. Bestimmt man Verantwortung moralisch, führt eine Position zur Überforderung der Individuen. Bestimmt man Verantwortung sozialphilosophisch, geht Verantwortung im Kontext globaler Rechtsstrukturen, ökonomischer "Sachzwänge" und moralischer Nachlässigkeit verloren. Das Dilemma kann jedoch gelöst werden, wenn man sich klar macht, dass sich konkrete Bestimmungen unserer individuellen Verantwortlichkeit erst aus einer Bestimmung unseres gemeinschaftlichen Wesens verstehen lässt. Solidarität ist also ein grundlegenderes Konzept als Verantwortung. Ein Dilemma ergibt sich aus dem für die politische Philosophie der Neuzeit kennzeichnenden methodischen Individualismus (unabhängig davon, ob man eher Liberalist [Rawls, Dworkin] oder eher Kommunitarist [Taylor, Walzer] ist). Zur Dogmatismuskritik: Die Moral solcher Debatten neigt zur Übergriffigkeit. Denn ihre Funktion ist nicht die Begründung von Werturteilen und einer rationalen Positionierung, sondern ihre Artikulation. Der Anschein der Begründung von Positionen verdeckt den irreduziblen Dezisionismus solcher Positionierungen und ist so Ursache für Dogmatismus im pyrrhonischen Sinne.
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